Wir sind ganz entspannt in die Woche gestartet und haben am Montagmorgen einfach mal nichts gemacht. Während der Papa arbeitet spielen wir abwechselnd drinnen und draußen, essen zu Mittag und die Mäuse machen sogar ein kurzes Mittagsschläfchen . Nachmittags wollen wir eigentlich mit Papa auf den Spielplatz, denn die Sonne scheint und es ist frühlingshaft warm. Doch dann fragt eine befreundete Zwillingsmama ob wir zu ihr und ihren Jungs in den Garten kommen wollen, es gibt einen neuen Matschtisch. Also statt zum 20m entfernten Spielplatz stattdessen zur 100m entfernten Zwillingsmama. Ihre Rabauken sind nur drei Monate jünger als unsere Mädels und die Kinder spielen zwei Stunden lang ausgiebig miteinander. Als alleinerziehende Mutter zweier Kleinkinder hat unsere Nachbarin es nicht einfach aber sie hat ihren Jungs ein tolles Zuhause (mit wirklich tollem Kinderparadies im Garten) geschaffen und ist sicherlich froh mal einen Tag nicht allein die Bespaßung zu übernehmen. Gegen 6 machen wir uns auf den, zugegebenermaßen recht kurzen, Heimweg und es gibt Abendbrot. Ich bringe die Kinder alleine ins Bett denn Papa hat ein wichtiges Telefonat wegen seinem Hobby, dem Fußball, zu führen. Wir wollen noch weg, heute steht die erste Catering-Besprechung für unsere Hochzeit an. Mit untrüglicher Sicherheit spüren meine Töchter, dass etwas anders ist und Mama heute nicht ganz so viel Zeit hat. Natürlich stellen sie sich jetzt besonders quer und kommen wir, auch weil Papa mehr als eine Stunde am Telefon hängt, fast zu spät aus dem Haus. Für die zwei Stunden unserer Abwesenheit übernimmt Oma das Babyphone und berichtet anschließend von weinenden, nach Mama verlangenden, Enkelkindern die sich kaum beruhigen ließen. Normal verkraften die Kinder unsere seltene Abwesenheit sehr gut und mein Mamaherz blutet ob der Vorstellung, dass meine Babys sich alleingelassen gefühlt haben könnten. Am nächsten Morgen ist alles ok und ich werde mit strahlendem Lächeln begrüßt.
Das Wetter am Dienstag ist nicht mehr ganz so schön wie am Vortag, trotzdem verbringen wir ihn komplett auf dem Spielplatz. Morgens mit Papa, mit dem man so wundervoll toben kann, und nachmittags mit Mama und einer Familie aus der Nachbarschaft. Diese hat erst vor kurzem in unsere Nähe gebaut und zwei Kinder im Alter von vier (fast 5!, sehr wichtig in diesem Alter) und ebenfalls zwei. Nach kurzem beschnuppern freuen unsere Mädels sich sehr über ihre neuen Spielkameraden. Die Mutter der beiden ist ebenfalls sehr nett und wir unterhalten uns etwas. Ihr scheint nicht zu behagen wie viel ich meine Töchter alleine machen lasse, denn mehr als einmal scheint sie kurz davor meine Kinder von der Hängebrücke zu holen oder sie an der Hand über selbige zu begleiten. Ein paar mal tut sie es auch, wenn sie in der Nähe steht, und E. und N. lassen sich verwundert aber bereitwillig über die Wackelbrücke geleiten. N. schockt dann sogar mich, als sie ohne Hilfe ein Kletternetz bis ganz nach oben erklimmt, sich auf das Holz stemmt, „Guck Guck“ ruft und sich dann ohne Vorwarnung in meine Arme fallen lässt. Den Teil mit dem klettern fand ich super, das einfach fallen lassen zeugt von ihrem Vertrauen, sollte aber wohl eingeschränkt werden. Die restliche Zeit rutschen die Mädels mit dem etwas älteren Mädchen der Nachbarn und machen ihren ersten Versuch Fangen zu spielen. Abends sind sie so geschafft von dieser Überdosis frischer Luft, die nur vom Mittagessen und -schlaf unterbrochen wurde, dass sie ohne zu Murren ins Bett gehen und schlafen. Gut für mich, denn eine Freundin ist gekommen um mit mir „mal eben“ unseren Wedding Tree zu basteln. „Mal eben“ dauert bis 22:30 Uhr, aber dafür wird er toll!
Mittwochmorgen bekommen wir Besuch vom Patenonkel und seiner Frau. Die Kinder bekochen die beiden nicht nur mit ihrer Spielküche sondern helfen auch den Männern beim zubereiten der Spaghetti Bolognese. Währenddessen tauschen die angetraute Patentante und ich uns über meinen Blogeintrag zum Thema „Zusammenbruch“ aus. Eigentlich kennt so gut wie niemand aus meinem Privatleben diesen Blog und ich war ein bisschen geschockt als sie mich darauf ansprach. Dieser genannte Artikel war via Tollabea bei Facebook veröffentlicht und von einer eingeweihten Freundin ‚geliked‘ worden. Er tauchte dann in der Timeline der Patentante auf und so fand sie mich. An sich habe ich kein Problem damit, dass Menschen aus meinem Umfeld lesen was ich schreibe. Auch über meinen Zusammenbruch zu sprechen ist mir nicht unangenehm. Doch es gibt einfach Menschen die will ich hier nicht haben und je mehr Freunde von meinem Blog wissen desto größer werden die Chancen auch von ungewollten Bekannten gefunden und beurteilt zu werden. Dies würde ich gern verhindern oder zumindest das Risiko des Erkennens etwas mindern. Mal sehen wie ich das zukünftig handhabe. Auf jeden Fall verlassen der Patenonkel und seine Frau uns am frühen Nachmittag wieder. Wir sehen sie eher selten und nie lange, was ich sehr schade finde. Mein Mann, der abends zur Nachtschicht muss, hat das große Los gezogen und muss auch noch nachmittags zu einer dreistündigen Fortbildung. Die Damen und ich verziehen uns auf Grund des eher schlechten Wetters ins Wohnzimmer und versuchen den Tag rumzubekommen. Es gab, wegen des Besuches, keinen Mittagsschlaf und die beiden sind völlig überdreht. Wir toben und kochen ein bisschen und Pünktlich zum Abendbrot ist auch der Papa wieder da. Die Mäuse kommen ins Bett, wo sie schnell schlafen, und Papa fährt zur Nachtschicht. Die Nacht wird für mich etwas unruhig, weil E. nachts um 2 bitterlich weinend ihren Schnuller sucht. Als ich ihn nicht gleich finde wird sie immer lauter und N. beginnt sich zu regen. Ich muss also runter und einen neuen besorgen, was E. zu noch lauterem Wehklagen animiert. Am Ende hat sie einen neuen Schnuller mit „Bäa“ und ich kann wieder in mein ausgekühltes Bettchen zurück.
Donnerstag beginne ich den Tag in dem Versuch den Papa nicht zu wecken, der nach seiner Nachtschicht das Recht auf herrliche sieben Stunden ungestörten Schlaf hat. Die Mäuse werden ermahnt bloß leise am Schlafzimmer vorbei zu tapsen, was sie nur dazu animiert laut an die Tür zu klopfen und nach Papa zu rufen. Bevor es noch schlimmer wird packe ich die zwei und bugsiere sie nach unten. Es gibt Frühstück, die Mäuse fordern „Mame“ auf ihr Brot. Weil es wieder so wundervoll warm und sonnig ist gehen wir auf den… Spielplatz. Überraschung. Opa hat heute frei, weil er Oma ins Krankenhaus zur Nachuntersuchung ihrer Bauchspeicheldrüsenentzündung bringen musste. Er kommt zum spielen rüber und beschäftigt die Kinder während ich in aller Ruhe das Mittagessen koche. Auch mal ganz schön. Um Papa nicht durch den üblichen „Ich bin aber gar nicht müde und brauche keinen Mittagsschlaf“-Lärm zu wecken verzichte ich darauf die beiden ins Bett zu stecken. Ich hoffe, sie schlafen so abends besser. Werden sie nicht, so viel sei vorweg genommen. Papa wird etwas früher als verabredet von seinen Prinzessinnen geweckt und von mir mit dem Auftrag bedacht sich etwas Schönes anzuziehen. Auch die Kinder und ich haben uns schick gemacht. Wir wollen das Wetter nutzen um ein paar schöne Bilder von uns zu machen. In der nächsten Stadt steht eine wundervolle Allee voller Kirschbäume. Dort fahren wir hin um Fotos zu schießen. Mama hat extra einen Kinderriegel eingepackt um den Nachwuchs im Falle einer plötzlichen Unlust zu motivieren. Das erste Rippchen gibt es schon nach 15 Minuten. Kinder glücklich, also schnell ein paar Paarfotos machen. Als wir uns umdrehen hat E. meine Tasche durchforstet und die restliche „Lokela“ an ihre Schwester und sich verteilt. Kinder immer noch glücklich, Mama etwas skeptisch ob es auch ohne Lockmittel klappen wird schöne Bilder zu machen. Über eine Stunde nehmen wir uns und am Ende wird das letzte Bild, gemacht auf dem Weg zum Auto, das schönste Schwesternbild des Tages. Da wir gerade eh in der Stadt sind besuchen wir kurz Oma im Krankenhaus, das selbe in dem ich wegen der Kinder so lange lag und in dem ich auch entbunden habe, wo ich die Chance nutze und nach meinem Geburtsbericht frage. Als Antwort bekomme ich gesagt, dass es sich um krankenhausinterne Dokumente handele die ich nicht bekommen werde. Wie bitte? Da werde ich auf jeden Fall nochmal nachhören. Schon nach 15 Minuten verabschieden wir uns, es ist schon spät und wie brauchen noch Spielklamotten. Also wieder ins Auto, einen Stadtteil weiter. Es gibt eine Matschjacke und Schuhe zum toben und ganz nebenbei auch wunderschöne Kleidchen die sie zur kirchlichen Hochzeit des Patenonkels tragen werden. Mama investiert unglaublich viel Geld in eine Handyhülle von der sie dachte sie würde sie nie brauchen, die aber wegen einer beginnenden Spider-App jetzt doch unumgänglich wird. Um noch pünktlich zu Abend zu essen müssen wir uns jetzt etwas beeilen, doch pünktlich wie die Maurer sind wir zu Brot, Gurke und Babybel zuhause. Trotz des ausgelassenen Mittagsschlaf ist das ins Bett bringen eine Katastrophe. Als Papa um halb 9 zur Nachtschicht fährt sind die Mädels noch hellwach. Naja, zumindest die letzten anderthalb Stunden Germanys Next Topmodel kann ich mir kopfschüttelnd anschauen.
Auch am nächsten Morgen, Freitag, beginnt der Tag mit „Pssst“- Rufen meinerseits. Dieses Mal klappt es glücklicherweise, dafür wird der Rest des Tages sehr anstrengend. Trotz Samtpfotengang (behauptet er zumindest, ich habe ihn aber auch gehört) hat Papa die Kinder beim Heimkommen um halb 7 geweckt. Jetzt haben sie ein mittelschweres Schlafdefizit und quengeln sich durch den Tag. Ich versuche die Zeit irgendwie sinnvoll herumzubekommen und mache einen alten Laptop wieder fit. An der Uni habe ich ihn für Mitschriften und Hausarbeiten genutzt, mittlerweile ist er länger ausser Betrieb aber sehr langsam. Sehr langsam. Wer erinnert sich noch an die Zeiten in denen Internetseiten sich Stück für Stück aufbauten? Langsamer. Er baut sogar das Startmenü so auf. Also alles runtergeworfen was nicht drauf bleiben musste und defragmentiert. Und bereinigt. Und nochmal defragmentiert. Die Mäuse haben ihn in Ruhe gelassen und stattdessen anderes Interieur bespielt. Besonders die Fenster haben es ihnen angetan. Immer wieder malen sie sie an um sie dann mit Feuchttüchern zu reinigen. „Putzze Mama, putzze! Sauba!“ . Wenn sie mir so wenigstens wirklich das lästige Fensterputzen abnähmen… Um 13 Uhr gibt es wieder ein „psssst“ von mir. Dieses Mal nicht wegen Papa, sondern wegen Böhmermann. Die Ansprache der Kanzlerin konnte ich mir nicht entgehen lassen und am Ende bleibe ich ziemlich verdattert sitzen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie dem stattgeben würde und bin nun etwas verwirrt. Ja, es ist ein Gesetz, ein uralter Paragraph, und sie will sich nicht anmaßen darüber hinweg zu entscheiden. Eben weil wir ein Rechtsstaat sind und ein Rechtsstaat sich an seine Gesetze hält. Sie hat auch die Presse-, Meinungs- und Kunstfreiheit noch einmal deutlich bestätigt. Aber sie hat den Fall an die Legislative weitergegeben und das hat mich dann doch geschockt. Hoffen wir mal, da steht ein größerer Plan hinter. Erdogan, den wir jetzt noch benötigen, besänftigen und darauf vertrauen, dass dem nicht mehr so ist wenn die langsamen Mühlen der Justiz sich des Falles wirklich annehmen. Dann Freispruch und Ende. Oder so. Um 14 Uhr wird Papa wieder von seinen Mädels geweckt. Wir müssen noch einkaufen, bevor das Wochenende startet. Unendlich langsam quält er sich aus dem Bett, während die Kinder und ich mit den Hufen scharren. Das Mittagessen verschmäht er und so geht’s los. Die Kinder haben Spaß, wir sind froh als wir wieder Zuhause sind. Kurz die Taschen ausgepackt, dann geht es für Papa los zum Fußballtraining. Als er geht kann ich mir ein „Hast du ein Glück, dass du hier raus kommst“ nicht verkneifen, denn der Nachwuchs hat seine Quengeligkeit nicht abgelegt. Stattdessen haben sie sie sogar noch maximiert und wegen jeder, wirklich wirklich jeder kleinen Kleinigkeit schmeissen sie sich auf die Erde, weinen, hauen und beißen. Darum bringe ich sie etwas früher als üblich ins Bett, wo sie trotz allem nicht einschlafen. Unfassbar.
Um 5 klingelt der Wecker. Es ist Samstag, Mama muss arbeiten. Es ist nicht allzu stressig und ich habe verhältnismäßig gut geschlafen, Trotzdem bin ich froh, als ich mittags Zuhause bin. Papa steckt die Kinder alleine ins Bett wo sie keinen (!) Mittagsschlaf machen. Wir lassen sie dennoch kurz im Zimmer und essen gemeinsam zu Mittag. Nach kurzer Diskussion über die Prioritäten des Hausherren (Bundesliga oder Frau kurz entlasten) lässt mein Mann mich schlafen und nimmt die Kinder mit zu Oma und Opa. Nach einer Stunde ist dieser Luxus wieder passé, er bringt sie mir zurück und geht dann doch Fussball gucken. Wie jeden Samstag verbringen wir einen Chilltag im Wohnzimmer. Es laufen fünf Folgen Shopping Queen am Stück, mein after-Work Entspannungsprogramm. Die Kinder schauen nichtmal hin sondern beschäftigen sich trotz Schlafmangel realtiv gut miteinander. Diese Samstage liebe ich. Ich weiss, viele Mütter arbeiten jeden Morgen und schmeißen anschliessend noch gut gelaunt und mit Links den Haushalt und die Kinder. Aber ich bin jeden Samstag dermaßen kaputt von dem wenigern Schlaf und den hektischen Stunden in der Bäckerei, dass ich mir diese Freiheit herausnehme. Wie gesagt, die Kinder schauen nichtmal zum Fernseher und ich habe es etwas ruhiger als gewöhnlich. Sie scheinen zu spüren, dass Mama an diesem Tag müde ist. In der Bundesliga Pause baden Mama und Papa die Mäuse. Die zwei freuen sich sehr – bis wir ihnen die Haare waschen. Aber das ist schnell wieder vergessen und sie haben viel Spaß in der Badewanne. Heraus bekommen wir sie nur, weil wir ihnen versprechen, dass sie beim Nägel schneiden eine Folge der Sendung mit der Maus schauen dürfen. Und so kommt es auch. Mama schneidet den Kindern nacheinander die Nägel, während Maus und Elefant in ihren Clips die Kinder zum jauchzen bringen. Sie schauen kein Fernsehen, nur beim Nägel schneiden gibt es 10 Minuten Maus. Sie lieben es und wir erklären genau was passiert. Mittlerweile erklären die beiden es auch oft uns. „Mama, Mau, Tooooooooor!“. papa schneidet übrigens keine Nägel, nie. Einmal hat er E. zu tief geschnitten, seitdem traut er sich nicht mehr. Macht nichts, ich bin eine wahre Meisterin meines Fachs. Übrigens haben die beiden, trotz erneut ausgefallenem Mittagsschlag, wieder noch genug Energie um fast zwei Stunden durch ihr Zimmer zu toben, bevor Papa sie irgendwie zum Schlafen bekommt. Seine Tricks verrät er nicht, aber sie helfen.
Sonntag wollten wir eigentlich mit zu Papas Auswärtsspiel fahren, doch das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Also kochen wir mittags Puddingsuppe, machen ein kurzes Nickerchen (oh Wunder!) und verbringen den restlichen Nachmittag im Haus. Ich habe ganz spontan eine Patentante der Kinder gefragt ob sie uns nicht besuchen möchte und tatsächlich kommt sie kurz vorbei. Die Kinder lieben sie und es wird ein schöner Nachmittag. Wir essen Vanillepudding und Erdbeeren und quatschen, während die Mäuse alle meine Ratgeber und Schullektüren aus dem Regal räumen. Nach dem sie weg ist kommt Opa noch kurz zum Spielen vorbei. Die Mädels üben eine Schubkarre und kriechen am Ende auf ihren Unterarmen durch das Wohnzimmer. Wir erfahren per WhatsApp, dass Papa das Siegtor geschossen hat und die beiden rufen immer wieder „Papa Tooooor!“. Als er kommt gibt es noch Abendbrot, heute mit Einback statt Schwarzbrot da ich vergessen habe welches aufzutauen. Vom Schlafen gehen fange ich jetzt lieber nicht an, das einzige das noch schlimmer ist als ein Tag ohne Mittagsschlaf ist einer mit…
Nächste Woche hat Papa Urlaub, mal sehen ob wir es schaffen neben den notwendigen Hochzeitsvorbereitungen noch etwas Tolles zu unternehmen?
Wer die Bilder zu unserer Woche sehen möchte, der folge mir doch bitte bei Instagram. Dort habe ich wenigstens ein bisschen die Möglichkeit zu schauen wer Fotos meiner Kinder sehen kann.